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WISSENSCHAFT & PRAXIS

Aus Anlass der Wiedereröffnung der Studiobühne der Münchener Theaterwissenschaft organsiert das Institut für Theaterwissenschaft, Ludwig-Maximilians-Universität München in Zusammenarbeit mit der AG Theorie & Praxis der Gesellschaft für Theaterwissenschaft ein Symposium, das unterschiedliche Perspektiven auf das Thema theatraler Praxis als Methode und Objekt der Forschung zusammenbringt. Es findet von Freitag, 26. Oktober 2018 bis Samstag, 27. Oktober 2018 auf der Neuen Studiobühne, Neuturmstrasse 5, München statt.

Nachdem die kategorische Unterscheidung von Theorie und Praxis des Theaters in den letzten Jahrzehnten vielfältig in Frage gestellt worden ist, steht auch die Theaterwissenschaft vor neuen Herausforderungen.

Während einerseits die performativen Künste entschieden theoretisch geworden sind, ist andererseits in den Blick geraten, dass auch Wissenschaft eine Praxis ist. Insbesondere die Ansätze von künstlerischen Forschung bzw. practice-as-research aber auch das Gießener und das Hildesheimer Modell, haben darüberhinaus deutlich werden lasse, dass auch die Künste ein Wissen schaffen, dessen Qualitäten zwar häufig im Gegensatz zu Abstraktion eines wissenschaftlichen Wissens stehen, das aber deshalb nicht minder relevant ist. Ein solches berechtigtes Bestehen auf der Bedeutung eines anderen Wissens der Praxis hält jedoch auch für die wissenschaftliche Forschung eine Herausforderung bereit. Das komplexe Ineinandergreifen ästhetischer Verfahren, sozialer Situationen und theoretischer Diskurse gerät in den Blick und die überlieferte und institutionell verankerte Opposition von Theorie und Praxis erscheint zunehmend ungeeignet, um das komplexe Verhältnis von (Theater)Wissenschaft und Theater(kunst) angemessen zu beschreiben.

Damit stellt sich auch erneut die Frage nach dem Feld und dem Labor: Wie kann die Praxis des Theaters und ihr tacit knowledge zum Gegenstand der Beobachtung werden? Kann das Machen von Theater Anlass, Gegenstand oder gar Methode der Wissenschaft sein? Mit welchen Fragestellungen und Erkenntnisinteressen richtet sich die Wissenschaft an die Praxis und was heißt das für die methodischen Ansätze der Disziplin?

In den Sektionen soll es daher um die Wissenschaft und ihr Verhältnis zur künstlerischen Praxis, die Herausforderung der Wissenschaft durch die künstlerische Forschung, und die ästhetische Praxis als Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung gehen.

Die Teilnahme ist umsonst, wir bitten aber um Anmeldung unter: medien.twm@lrz.uni-muenchen.de.

Programm:

Freitag, 26. Okt. 2018

14.00h 1. Theaterwissenschaft und ästhetische Praxis Barbara Gronau (Universität der Künste Berlin)

& Jens Roselt (Stiftung Universität Hildesheim) (2 x 30 Min. + 30 Min. Diskussion)

15.30h Kaffeepause

16.00h 2. Ansätze der künstlerischen Forschung 
Julian Klein (Institut für künstlerische Forschung Berlin)

Moritz Frischkorn (HafenCity Universität Hamburg)

(je 20 Min. & 10 Min. Diskussion)

17.00h 3. Künstlerische Forschung im Rahmen der Universität Sven Lindholm (Universität Bochum)

Millie Taylor (University of Winchester) (je 20 Min. & 10 Min. Diskussion)

18.00hGemeinsames Abendessen 

20h Situation mit Doppelgänger (Hauptaktion)

Aufführung & Gespräch

Samstag, 27. Okt. 2018

9.30h Morgenkaffee

10.00h 4. Ästhetische Praxis als Forschungsgegenstand

Jonas Tinius (Humboldt-Universität zu Berlin)

Julian Warner (Georg-August-Universität Göttingen)

11.00h Pause

11.15h Grit Köppen (Universität der Künste Berlin)

Clemens Risi/Bettina Brandl-Risi (Friedrich-Alexander-

Universität Erlangen-Nürnberg)

12.30h Mittagessen

14.00h 5. Roundtable: Projektvorstellungen

Wera Hippesroither (Universität Wien)

Anna Wessel (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg): »du

sollst nicht töten«. Interaktionspraktiken in theatralen

Probenprozessen

Eva Maria Gauß (Philipps-Universität Marburg): Konturen der

Evidenz von praktischer pädagogischer Forschung und

beobachtbarer pädagogischer Praxis. Überlegungen zum Projekt

»Körperkonzepte in der Sprechbildung von Schauspieler*innen«

(8-10min Impuls/Vorstellung & anschließendes Gespräch):

Moderation: Johanna Zorn (LMU München)

15.30h Verabschiedung & Tagungsende